Memorial Alfred Rainer
 
     
 
Fredl, du wirst immer in unserem Herzen bleiben!
 
     
 
Der Schmerz ist groß, was bleibt sind Erinnerungen an einen lieben Menschen.

Mögen diese Erinnerungen Trost spenden und das erkennen lassen, was war und was man hatte und nicht den Gedanken daran, was nicht mehr ist.
 
     
     
   
 
 
   
 
 
   
     
     
  2003 hat sich Fredl mit dem Wechsel in das Nordische Ausbildungszentrum Eisenerz dazu entschlossen, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Damals, mit 15 oder fast 16 Jahren, hat er sich neben der sportlichen Ausbildung als Nordischer Kombinierer für die berufliche Ausbildung als Tischler entschieden.

Unser Kennen lernen im Sommer und Herbst 2003 hat etwas länger gedauert als üblich, ganz einfach aus dem Grund, weil Fredl so wie wir alle ihn kennen, sehr zurückhaltend, ruhig, ich würde sogar fast schüchtern sagen war. Wir haben versucht ihm Zeit zu geben und sein Vertrauen in aller Ruhe zu gewinnen. Nach 3 bis 4 Monaten haben wir dann gemeinsam eine Basis gefunden, auf der Fredl sich uns gegenüber öffnen hat können und so der Fredl geworden ist, wie wir ihn alle in Erinnerung haben.

Wir haben natürlich in dieser Zeit nicht nur Fredl kennen lernen dürfen sondern auch seine ganze Familie. Wir haben sofort gespürt, welch positive Unterstützung er von seinem Elternhaus und seinen Freunden zuhause immer bekommen hat. Und wenn wir mit Fredl und seinen Teamkollegen in Saalfelden trainiert haben oder einen Wettkampf dort hatten, haben wir gar nicht so kurzfristig anrufen können, oder hat der ganze Ort gar nie so ausgebucht sein können, dass wir nicht immer Unterkunft bei der Familie, bei Bekannten oder Freunden bekommen haben. Wir sind immer sehr herzlich aufgenommen worden.

Wie war der Fredl? Fredl war immer freundlich und herzlich zu jedem, so wie auch seine ganze Familie es zu uns immer war und ist. Bei ihm hat es nie einen Unterschied zwischen dem Sportler Fredl und dem Menschen Fredl gegeben. Wenn er sportlich unterwegs war, auf Trainingskurs oder bei Wettkämpfen, hat man seinen starken und positiven Charakter immer gespürt. Und wenn er einmal privat am Weg war, hat er das Sportler sein nie ausgeblendet, hat dies trotzdem immer gelebt und verkörpert.

Fredl ist natürlich hauptsächlich nach Eisenerz gekommen wegen der Möglichkeit, sein Hobby, seinen Sport, perfekt ausüben zu können. Er hat aber sein 2. Standbein, die berufliche Ausbildung als Tischler, nie schleifen oder nur so nebenher laufen lasen, sondern hat das immer genau so ernst wie seinen Sport genommen und hat mit genau der gleichen Entschlossenheit und Begeisterung sein Handwerk gelernt.

Fredl hat aber auch uns Trainer Tag für Tag aufs Neue gefordert. Er hat nicht stur das trainiert oder gemacht, was wir gesagt haben oder was am Plan gestanden ist. Er hat oft hinterfragt, warum wir das so machen wollen, oder warum eine kleine Technikänderung sich positiv auswirken sollte. Wir waren immer gefordert, das Ziel und den Zweck des Trainings schlüssig zu vermitteln. So ist Fredl sehr früh zu einem sehr selbstständigen Profi geworden.

Wenn es etwas gegeben hat, was ihn aus der Ruhe gebracht hat, dann war es, wenn er sich ungerecht behandelt oder benachteiligt gefühlt hat. Dann hat auch Fredl ganz schön laut werden können. Genau das hat er aber auch immer angesprochen, wenn es einem seiner Teamkollegen oder Freunden passiert ist. Aus diesem Grund haben die Jungen in unserer Trainingsgruppe auch immer zu Fredl aufgeschaut und ihn als absolut positives Vorbild gesehen. Fredl war immer für seine Kollegen da, sie konnten bei Problemen oder Fragen immer zu ihm gehen.

Fredls sportliche Entwicklung ist nicht von Anfang an kontinuierlich gerade und steil nach oben verlaufen. Gerade die ersten 2 Jahre musste er auf der Schanze immer wieder Rückschläge einstecken. Nach diesen Rückschlägen ist er aber nie nervös oder unruhig geworden, sondern hat sehr zielstrebig, konsequent und motiviert weiter gearbeitet und sich immer gesagt: das wird schon werden.

Nach dem 1. Alpencup Sieg in St. Moritz holte er 2006 mit der österreichischen Mannschaft SILBER bei der Junioren Weltmeisterschaft in Kranj. Natürlich hat ihn der verlorene Zielsprint um Gold geärgert, trotzdem hat er nie davon geredet, Gold verloren zu haben, sondern davon, Silber gewonnen zu haben. Als positive Reaktion darauf hat er sich mit seinen Kollegen geschworen, diese Goldene einfach im nächsten Jahr nach zu holen. Und 2007 in Tarvis ist genau dies gelungen. Neben der Goldenen im Team hat er sich auch noch in beiden Einzelbewerben jeweils die Bronze Medaille geholt.

Im Juni vorigen Jahres hat Fredl dann seine Lehrabschlussprüfung als Tischler, typisch für ihn, nicht nur bestanden, sondern mit AUSZEICHNUNG abgeschlossen.

Auch das ganze letzte Jahr über, welches er als Leistungssportler im Heeressportzentrum Rif verbrachte, riss der Kontakt zwischen ihm und seinen ehemaligen Trainern, großteils jüngeren Sportlerkollegen und Freunden nie ab.

Die Nachricht über seinen schweren Unfall erschütterte uns alle schwer. Trotzdem hatten wir immer die Hoffnung, dass Fredl wieder gesund und ganz der Alte wird. Leider erfüllten sich unser aller Wünsche nicht.

Wir Trainer, die mit Fredl arbeiten und Zeit verbringen durften, und alle Sportlerkollegen und Sportlerfreunde können das Ganze nicht fassen. Trotzdem müssen wir damit leben lernen und beginnen, dieses Schicksal zu verarbeiten.

Ein Schlüsselerlebnis auf dem langen Verarbeitungsweg war für uns am Montagnachmittag eine Bergtour auf den Reichenstein in Eisenerz. Der halbe Weg zum Gipfel war von tiefer Trauer und der ständigen Frage nach dem WARUM begleitet. Auf halbem Weg wechselte dann die Stimmung, nicht mehr das Warum stand im Vordergrund, sondern wie viele schöne Momente wir mit Fredl gemeinsam erleben durften und in welch positiver Erinnerung wir Fredl immer in unserem Herzen behalten werden.

Eine dieser so positiven und schönen Erinnerungen an Fredl ist ein Montag nach einem Wettkampfwochenende an dem nur regeneratives Auslaufen am Programm stand. Fredl absolvierte dieses gemeinsam mit 2 jüngeren Freunden. An diesem Herbstnachmittag drang die Sonne aber nicht mehr zum Leopoldsteinersee durch, sondern erreichte nur mehr die darüber ragende Seemauer und den Gipfel des Hochblaser's. Kurzerhand beschlossen sie noch einen Teil der Seemauer rauf zu laufen, um auch noch ein paar Sonnenstrahlen zu genießen. Auf halben Weg stellte sich dann die Frage, ob sie umkehren sollten, um pünktlich um halb 7 beim Abendessen zu sein oder ob sie auf dieses verzichten sollten, um ganz auf den Gipfel rauf zu kommen. Für Fredl war die Antwort sofort klar. Er motivierte kurz seine Freunde und schon ging es weiter. So wurde aus einem halbstündigen Auslaufen schnell eine lange Bergtour, dafür hatten die 3 einen Gipfelsieg zu verbuchen und konnten noch ein paar Minuten die gerade unter gehende Sonne genießen.
 
     
 

Deine Kombi Freunde aus Eisenerz